Im Vorfeld des Literaturcamps Heidelberg 2018 gab es wegen einer Session einige Unstimmigkeiten bei einem Teilnehmer und wir möchten gerne zu den von ihm gemachten Vorwürfen offiziell Stellung beziehen.
Das Literaturcamp Heidelberg ermöglicht ein Zusammenkommen auf Augenhöhe. Teilnehmer*innen, Veranstalter*innen, Sponsoren und Fachleute: Alle verpflichten sich zu einem respektvollen Umgang miteinander, mit dem Veranstaltungsort und den zur Verfügung gestellten Ressourcen. Dabei sind die Inhalte den Teilnehmenden selbst überlassen, sofern sich genügend Interessenten für ihre Angebote finden.
Das Literaturcamp Heidelberg erlaubt keinerlei werbende Veranstaltungen. Alle Sessions sollen einen Mehrwert bieten, informativ sein und jederzeit kontrovers diskutiert werden können. Wir vertrauen auf unsere Teilnehmenden, die Selbstfürsorge vor allem bei schwierigen oder emotional belastenden Themen (Beispiele: Depression, Suizid, Umgang mit Autismus, zwischenmenschliche Beziehungen, Flucht und Verfolgung) ernst zu nehmen und nicht an solchen Angeboten teilzunehmen.
Wir haben in unserem Austausch verstanden, dass es sich bei einem der Themenvorschläge (BDSM) in diesem Jahr für den Teilnehmer um ein solches Thema handelt. Dennoch betonen wir, dass wir keinerlei Anstalten machen werden, Themenvorschläge zu verhindern, sofern sie nicht gegen unsere Richtlinien verstoßen. Wie bereits erwähnt sind Ausnahmen davon rechtes Gedankengut sowie stark esoterische Verschwörungstheorien. Hier, und nur hier, machen wir im Zweifelsfall von unserem Hausrecht Gebrauch.
Das Literaturcamp Heidelberg hat in keinem Fall, weder persönlich durch eine*n der Veranstalter*innen, noch offiziell, irgendjemandem Hausverbot erteilt. Wir können auch jetzt keinen Grund dafür erkennen, wieso wir dies hätten tun sollen.
Das Literaturcamp Heidelberg und alle seine Veranstalter*innen kennen und achten das Recht auf friedlichen Protest. Eine Gegendemonstration zu einem der Sessionthemen ist in unseren Augen absolut legitim, allerdings keineswegs zielführend. Wir hätten dem Teilnehmer nahegelegt, sich die von ihm vorverurteilte Session, sofern möglich, anzusehen und mitzudiskutieren, sowie eine Gegensession anzubieten. Beides sind wesentlich effizientere Methoden, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Abschließend möchten wir noch einmal betonen, dass wir die Kontroverse nicht scheuen, sondern begrüßen. Im letzten Jahr dürfte zum Beispiel die „Fuck Marketing“-Session vielen Anwesenden und Sponsoren nicht zugesagt haben. Vor allem im Nachgang ergaben sich allerdings intensive und fruchtbare Diskussionen. Das ist das, was wir uns für das Literaturcamp Heidelberg wünschen. Intensiver Gedankenaustausch auf Augenhöhe, auch und gerade über schwierige und kontroverse Themen. Nicht zuletzt sind diese Themen Inhalte von Literatur.
Es steht jedem frei, diese Stellungnahme im Ganzen zu zitieren oder wiederzugeben. Natürlich steht jedem darüber hinaus jegliche Kommunikation mit unseren Sponsoren und Teilnehmenden frei.
Das Orga-Team des Literaturcamp Heidelberg.
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