Heute startet unsere Interviewreihe mit den Sponsor*innen des Literaturcamps 2019. Den Beginn macht Jurenka Jurk, die wir eingeladen haben uns einige Fragen zu beantworten. Mit ihrer Romanschule „Schreibfluss“ ist sie in diesem Jahr das erste Mal als Sponsorin und Teilnehmerin beim Literaturcamp dabei.
In ihrer Romanschule “Schreibfluss” möchte sie Autor*innen die nötigen Werkzeuge an die Hand geben, um einen guten Roman zu schreiben. Daher sprechen wir heute über gute Bücher, literarische Vorbilder und besondere Talente.
Das Interview führte Alexandra vom Blog The Read Pack, wir bedanken uns ganz herzlich bei dir!
Alexandra: Liebe Jurenka, schön, dass wir dir ein paar Fragen stellen dürfen! Du kommst in diesem Jahr zum ersten Mal zum Litcamp nach Heidelberg. Was reizt dich besonders an dieser Art von Veranstaltung?
Jurenka: Die Lebendigkeit des Barcamps finde ich genial. Ich habe so viele begeisterte Stimmen gehört, dass ich endlich auch dabei sein wollte.
Was wünschst du dir für dein erstes Barcamp?
Ich wünsche uns Schreibwissen, tolle neue Leute und einfach bereichernde Tage. Vor allem wünsche ich uns, dass wir von der Schreibmotivation überspült werden!
Viele von uns Barcamper*innen sind ja seit Kindertagen echte “Leseratten”. Warst du auch schon früh eine begeisterte Leserin? Welche ist deine schönste Kindheitserinnerung ans Lesen oder Vorlesen?
Oh ja! Bücher sind mein zweites Zuhause! Vor allem das Vorlesen der Astrid Lindgren Bücher im Urlaub ist für mich eine wundervolle Erinnerung. Da durften wir “weiter, weiter” betteln und wir saßen stundenlang zusammen und bekamen abends das Licht nicht aus.
Eigentlich würde ich gern die gefürchtete Frage nach deinem “Lieblingsbuch” stellen, aber ich mache es etwas einfacher: welche Bücher liegen gerade auf deinem Nachttisch?
Ja, das ist wirklich schwierig. Lieblingsbuch ist so absolut, ich würde eher von “wichtigen Büchern” reden. Dazu gehören zum Beispiel die “Drachenbeinthron-Bücher” von Tad Williams, die ich meiner Jugend gelesen habe. Aktuell habe ich gerade von Monika Bittl “Man muss auch mal loslassen können” gelesen. Wunderbar! :-D
Und auf dem Nachtisch liegt gerade gar nichts.
Was macht einen guten Roman für dich aus?
Er muss mich “einsaugen”, die Welt um mich herum versinken lassen. Und jetzt kann ich eine ganze Menge Elemente nennen, die es dafür handwerklich braucht. Ich hole mal tief Luft …
Angefangen von der Sprache, die spannend und gut lesbar sein muss, der Figur, in die ich mich hineinversetzen können muss, der Handlung, die logisch und abwechslungsreich sein muss und am Ende zu einer Entwicklung führt. Das mal extrem verknappt, um den Rahmen hier nicht zu sprengen.
Du hast schon sehr früh mit dem Coaching begonnen, hast du eigentlich selbst ein literarisches Vorbild?
Oh ha! Die Frage hat mich jetzt tagelang umgetrieben. Ich liebe Geschichten, aber ich bin noch nie ein “Fan-Girl” gewesen, weshalb ich mich nur begrenzt mit den Autoren auseinandergesetzt habe und auch kein richtiges Vorbild hatte.
Deine Frage war ja aber vom Coaching abgeleitet. Ich hatte in meinem Studium des Literarischen Schreibens einige tolle Lehrer, die mir viel beigebracht haben und mich damit auch geprägt haben. Darunter Ulrike Dietmann und Peter Renz.
Der erste Schreibratgeber, den ich intensiv durchgearbeitet habe, war “Wort für Wort” von Elisabeth George. Der hat mich auch stark beeinflusst. Denn ich spürte schon davor, dass man schreiben auch lernen können muss. Nur wie, schien mir keiner sagen zu wollen. Nach dem Buch wusste ich, es geht, mit System, mit Sicherheit und Vertrauen. Man muss nicht auf die Muse hoffen und darum bibbern, ob man genug Talent hat oder ein Genie ist. Man kann sich dahin “schreiben”!
Wie wichtig ist Talent beim Schreiben eines guten Romans und wie viel kann man lernen? Kannst du mir helfen eine Bestsellerautorin zu werden? ;-)
Ich vertrete die – zugegebenermaßen – provokative These, dass man kein Talent braucht, sondern dass man Talent entwickelt. Hat jemand schon etwas mehr Talent entwickelt, lernt er vermutlich schneller. Aber jeder, der motiviert ist, kann Romane schreiben lernen – davon bin ich überzeugt.
Schreiben ist für mich vor allem ein Handwerk. Ja, ein Kunsthandwerk. Aber zuerst muss man das Handwerk lernen, um Kunst daraus machen zu können (wie auch beim Kunststudium). Und das kann ich dir beibringen. :-)
Damit du Bestsellerautorin wirst, lernst du am besten das ganze Handwerk. Dann kommt allerdings noch Marketing dazu – und da liegt nicht mein Fokus drauf, auch wenn ich dazu gute Tipps geben kann. Das heißt, ich kann dir helfen, einen mega guten Roman zu schreiben. Für Sichtbarkeit muss dann aber auch noch gesorgt werden, sonst wird er nicht gefunden. Aber einen Schritt nach dem anderen, würde ich sagen.
Deine Romanschule heißt “Schreibfluss”, kennst du trotzdem Schreibblockaden? Hast du einen Geheimtipp gegen diese gefürchtete Autorenkrankheit?
Klar kenne ich auch Schreibblockaden, aber sie sind seltener bei mir geworden. Ein Grund für eine Blockade ist fehlendes Wissen, also Unsicherheit. Dagegen hilft es, das Handwerkszeug zu lernen. Ein anderer Grund sind verschiedene Ängste und Bedürfnisse, die einen behindern. Auch da gibt es einige tolle Hilfsmittel, um damit besser klarzukommen. Ganz weg geht das nie (wie bei Lampenfieber), aber man lernt, damit umzugehen! Ich arbeite da viel mit dem inneren Team (jetzt im Juli startet wieder der Kurs „Zeit zum Schreiben“, der Schreibenden genau dabei hilft).
Der Schreibfluss ist der absolute Lieblingszustand eines jeden Autors, meine ich. Aber der ist nicht immer da. Zum einen kann man lernen, trotzdem richtig gut zu schreiben. Zum anderen gibt es super Tricks, um ihn regelmäßig zu haben. Zum Beispiel ein Routine entwickeln – und vor allem einen Trigger! Dann wird es ganz einfach!
Du bietest auch online Schreibgruppen an, was macht diese Gruppen für dich besonders wertvoll?
Sie ermöglicht Teilnehmern von überall, an den Kursen teilzunehmen. Ich habe (deutschsprachige) Kunden aus den USA, Kanada, Österreich etc. Gleichzeitig habe ich aber ein Kurssystem, das keinen alleine lässt. Nur weil man nicht räumlich dicht beieinander sitzt, muss das nicht heißen, dass man sich alleine durchkämpfen muss.
Ich habe viele Onlinekurse selbst mitgemacht und ganz unterschiedliche Formate kennengelernt. Die besten habe ich für Schreibfluss übernommen. Damit hat jeder Teilnehmer die größtmögliche Flexibilität, aber trotzdem einen festen Rahmen mit persönlicher Unterstützung und einer Gruppe, die den Rücken stärkt!
Konkret sieht es so aus: Es gibt Kursmaterial zu bestimmten Terminen, die man flexibel bearbeitet. Die Termine bringen den nötigen Rahmen, damit man dranbleibt. Dann treffen wir uns regelmäßig online – wir sehen uns und reden miteinander. Das ist ganz wichtig, denn man lernt besser mit menschlichem Kontakt. Zudem leite ich die Gruppenmitglieder an, sich gegenseitig zu unterstützen. Denn ganz wichtig ist mir, dass alle Schreibfluss-Kurse wirklich nachhaltig sind.
So viele Kurse motivieren einen am Wochenende und danach fällt man wieder ins Alltagsloch. Das verhindere ich durch die entsprechende Nachbetreuung.
2017 bin ich komplett auf Onlinekurse umgestiegen. Denn mit den Onlinekursen habe ich für mich die beste Möglichkeit gefunden, Schreibende in ihrem Schreibprozess zu unterstützen.
Übers Lesen und Schreiben haben wir jetzt viel gesprochen, daher zum Abschluss etwas ganz anderes: hast du ein außergewöhnliches Talent, mit dem du uns alle beeindrucken kannst?
Ich kann auf einem Nasenloch „Freude schöner Götterfunken“ pfeifen!
Ok, im Ernst? Dann wohl Tango Argentino tanzen. Ob ich euch damit beeindrucken kann, bleibt ja offen. :-D
Vielen Dank, liebe Jurenka, es war schön, dich und deine Romanschule näher kennenzulernen. Wir freuen uns schon, dich dieses Jahr auf dem #litcamp19 zu treffen!
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